Dienstag, 21. April 2015

Begegnungen

Seit gestern wird die Landschaft immer flacher. Das bedeutet nicht etwa ein einfacheres vorankommrn, im Gegenteil. Endlos lange, gerade Teerstrassen, auf denen man gefühlt nicht vom Fleck kommt, immer mehr Hindernisse wie Autobahnen, schnellstrassen und Flüsse.
Eine breite Furt über den Fluss Bouvier war denn auch zuviel für Gamin. Ich stand mit nackten Füssen in der Mite des eiskalten wassers, zupfte und zog an der Leine - ohne Erfolg. Im Gegenteil: Mit einmal wirbelte er herum und versuchte mich ins Wasser zu reissen. Vermutlich um mir zu zeigen, wie das ist und weil das später eine lustige Zeichnung abgeben würde. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Ich konnte mich halten.
Ehe ich erfror, gab ich das Vorhaben auf. ich zog mich an und wir suchten eine Brücke. 3 extra Kilometer! Na toll.
Immerhin kamen wir so nach Clérieux rein und ich hoffte dort einen Laden zu finden, wo ich meinen bedrohlich schrumpfenden Proviant auffüllen könnte. Denkste. Der einzige Laden im Dorf war zu und verriegelt.
Also ging es weiter. Die Überquerung der Isere verlief über eine gruselige Brücke, die schon in der Träumen meiner Kindheit aufgetaucht ist. Gamin fand sie auch nicht super, aber ich hatte richtig Angst.
Schliesslich durfte ich das Zelt hinter dem Haus eines alten Bauerehepaars aufschlagen.
Heute Morgen nahm ich mir fest vor, nun definitiv nach einer Einkaufsmöglichkeit Ausschau zu halten. In der Ferne sah ich einen riesigen Schuppen mit grossem, gefülltem Parkplatz - so wie man das von den  französischen Supermärkten kennt. also nichts wie hin. Ich verliess den GPS track und kampfte mich querfeldein. Nach einer dreiviertelstunde dann die Enttäuschung: Es war kein Supermarkt sondern irgendeine undefinierbare Scheiss Firma. So müssen sich Reisende in der Wüste fühlen, die gerade einer Fata Morgsna auf den Leim gegangen sind.
Etwas weiter sah ich eine grosse Tankstelle. Nun, die müssen doch wenigstens sandwiches haben, und vielleicht sogar gas kartuschen. Diesbezüglich laufe ich nämlich auch auf Reserve.
Der Zugang zu dieser Tankstelle war irgendwie ungewöhnlich schwierig. Als ich merkte warum, war es auch schon zu spät. Wir waren auf einen Autobahnrastplatz geraten.
So verloren mit Esel inmitten von Lkws, Autos und gaffenden Blicken...es gibt schöneres. Aber was tut man nicht alles für den Politiker seines Herzens.
Sandwichs gabs, Gas leider keins, aber wenigstens Instruktionen, wie wir wieder von der Autobahn runterkommen.
Nach einer Weile erreichten wir einen weiteren kleinen Rastplatz. Ein Auto bog ebenfalls ein und ich wusste sofort: ok, dieses Zusammentreffen muss sein.
Die Fahrerin sprach mich an und eine viertelstunde später stand fest, wir können bei ihr Übernachten. sie gab mir die Adresse und sagte, ich solle dahin, sie selber komme aber erst am Abend, nach der Arbeit.
Es handelte sich im ein Anwesen, gross und schön, so mit Maueer und Überwachungskamera. Daher war ich erst unsicher, wis mich  die anderen Bewohner, die ja nicht bescheid wussten, empfangen würden. Die Sorge war unnötig. Der Empfang war herzlichch und bald sass ich unter einer grossen Plantane, geduscht und mit einer Kanne Tee und Schokolade an einem Tisch und zeichnete.

Nette Gespräche mit den wurklich lieben und interessanten Bewohnern des Anwesens machten diesen Tag perfekt.

Die Engen Gassen...Gamin passt durch. Die Ladung nicht.

1 Kommentar:

  1. Seltsam, wie sich Bilder gleichen, Diana!
    Wie gut ich das kenne, diese Besorgnis, keinen "Stoff" zu bekommen (der wichtiger als alles andere ist, weil man 4-5x so viel Energie verbraucht wie im "normalen" Leben, und der sogenannte "Ast" ist böse, sehr böse!) und die unerwarteten Umleitungen, weil eine Straße für Räder verboten ist (was man vorher nicht wusste), oder dass man beim Erahnen der Abenddämmerung doch ganz gern wüsste, wo man das Zelt aufbauen kann....
    Und dann, ganz plötzlich, wendet sich das Blatt, wendet sich IMMER! und man kommt entweder an eine Stelle, die einfach märchenhaft zum Übernachten ist, oder man trifft Leute, die einem ganz spontan weiterhelfen und ein großes Problem ganz klein machen können...Und auch Essen und Trinken haben wir immer gehabt, wenn auch manchmal marginal. Aber für eine vorerst ausreichende Energiezufuhr hat es immer gereicht. (Für Notfälle immer eine Banane dabeihaben, da ist alles drin...)
    Wie schön sich das heute für dich herausgestellt hat!
    Und alle diese Situationen (auch ein Esel auf der Autobahnraststätte) machen die Erfahrung aus und werden dir die Gelassenheit geben, in allernächster Zukunft.
    Eine praktische Frage zum Schluss:
    War die Gaskartusche nicht voll zu Beginn? Weniger als 3 Tage "Reichweite" erscheint mir arg wenig!
    Dieses blöde Wort der Zustimmung in Diskussionen "Da bin ich ganz bei dir" muss ich jetzt mal in der originalen Bedeutung anwenden:
    Ich bin ganz bei dir! Und ich freu michauf morgen abend....
    Gute Nacht!

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