Samstag, 14. Februar 2015

Aufgebastet


Der neue Bastsattel hält, was er verspricht. Das Gurten ist etwas anstrengend (Western-System) und braucht ordentlich Muskelkraft - die ich bekanntlich nicht habe :-/ .
Dafür hält das ganze wenigstens mal. Auch das Beladen mit den schweren Taschen (erst eine, dann die andere Seite) destabilisiert die Konstruktion nicht.

Und so habe ich mich in den letzten Tagen ganz der Organisation der Packtaschen gewidmet. Immer wieder umalden, neu wiegen, neu verteilen. Selbst wenn auf beiden Seiten das selbe Gewicht war, so hatten oft beide Taschen ganz unterschiedliche Volumen. Also wieder umpacken. Nun sind wir bei ca 16,8 Kilo je Tasche angekomen und fast alles ist untergebracht. Was noch fehlt, sind die Hufschuhe und die erste Hilfe Sets.  Und eine Tasche für oben mittig, in die dann das Futter hineinkommt.

Das mit dem Futter bleibt eine meiner grossen Sorgen. Heidi kann unterwegs grasen, darf aber auch nicht zuviel junges Gras fressen, wegen der Rehe Gefahr. Aber bei der Schufterei braucht sie dennoch ordentlich zu futtern. Ich kann am Anfang Kraftfutter mitnehmen und muss dann halt unterwegs zusehen, wie ich an welches komme. Fragen bei Bauern...

Wie auch immer: So langsam kommen wir in die Zielgerade, was die Vorbereitungen betrifft. Alles ist gekauft - oder fast - Jetzt muss nur noch mit vollem Gewicht trainiert werden.  Vor genau einem Jahr fing ich das Training an, noch in Turnschuhen und ohne Saumtier. Was hat sich seither doch alles getan! was für ein Unterschied!

Und so langsam heisst es für mich, innerlich Abschied zu nehmen, von dem sesshaften Leben. Von der heimatlichen Höhle, in die zurückzuziehen mir unendlich viel bedeutet. Aber ich habe es ja so gewollt.

Die selben Dinge die mir Angst machen - die grosse Distanz, die geradzu unvorstellbar lang wirkende Zeit - sind die Dinge, die mich faszinieren, die das Salz in diesem Abenteuer sind.

Ob ich es wirlich bis Maglie schaffe? Werde ich wirklich in der Via Lama vor Aldo Moros Statue stehen? Ich weiss es nicht. Die Zukunft liegt in völliger Dunkelheit. Ich betrachte die Pilgerfahrt als gelungen, wenn ich es zummindest bis nach Torrita Tiberina, zu Aldos Grab schaffe.
Aber Maglie, Apulien...das wär' schon schön.

1 Kommentar:

  1. Diana, ich habe mir das gerade mal auf der Karte angeschaut: Schaffst du es bis Torrita Tiberina, dann denkst du schon gar nicht mehr darüber nach, ob du umkehren sollst.
    Bis dort "unten" ist dein "Unterwegs Sein"-Gefühl so zu einem Teil deines Lebens geworden, dass du es schwer haben wirst, dich wieder aufs Sesshafte einzustellen.
    Die "heimatliche Höhle" wird ersetzt werden durch das Zelt, das dir gefühlsmäßig exakt denselben Schutz vermittelt--ich weiß, wovon ich rede!
    Das Gefühl des Rückzugs in einen geschützen Raum ist im Zelt noch weitaus größer als in einem festen Haus.
    Ich bewundere dich dafür, wie du Stück für Stück konsequent deinem Ziel näher gerückt bist. (Bei der Erwähnung der Turnschuhe musste ich herzhaft lachen....)
    Und genauso konsequent wirst du den Marsch durch das Land hinter dich bringen.
    Sicher, frei von Zweifeln wirst du nie sein, und unterwegs wirst du manches Mal fluchend die Rückkehr erwägen.
    Aber immer wird es einen Ausweg nach vorn, eine Möglichkeit des Weitermachens geben, denn da sind zwei ganz wichtige Faktoren auf deiner Seite: jede Menge Zeit und das bei dir anscheinend ganz starke Gefühl, für das Tier verantwortlich zu sein, das du nicht einfach im Stich lassen kannst...
    Und eventuelle Ängste, weil du allein als Frau unterwegs bist, brauchst du sowieso nicht zu haben: Da werden eher Hilfsangebote kommen, jede Menge, die auch begründet sind aus Staunen und Bewunderung.

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